Maschinenring Rochlitz e.V.
Background
Landwirtschaftsbetriebe der Projektregion stehen zunehmend unter Druck durch extreme Witterung (Klimawandel) und strengere Auflagen zur Umweltverträglichkeit, insbesondere im Bereich der Düngung (z. B. DüV 2020, „rote Gebiete“). Eine ausgewogene Pflanzenernährung gilt als zentrale Stellschraube für resiliente, ertragssichere und nachhaltige Anbausysteme. Besonders Phosphor steht dabei im Fokus, da viele Betriebe unter negativen P-Salden leiden, während Düngemittelpreise steigen und Rohphosphor-Ressourcen begrenzt sind. Ziel ist daher eine möglichst effiziente und standortangepasste Phosphordüngung mit hoher Umweltverträglichkeit.
Bedarf
Die aktuelle Düngepraxis bildet die Komplexität heterogener Schläge oft nicht ab und bietet keine teilflächenspezifischen Lösungen. Insbesondere fehlt eine systematische Kombination von Bodendaten, Ertragsinformationen und P-Dynamik zur bedarfsgerechten Düngung. Es besteht ein hoher Bedarf, P-Düngung zielgenauer zu gestalten, um sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Umweltleistung zu verbessern. Ein digital unterstütztes Nährstoffmanagement ist daher unerlässlich, um auch kleinere Betriebe effizient einzubinden.
Idee
Das Projekt will durch die Kombination mehrjähriger Satellitenbilder, bodenphysikalischer Daten und P-Freisetzungsraten eine präzisierte, teilflächenspezifische P-Düngung ermöglichen. Dafür werden innovative Ansätze der Nährstoffkartierung mit validierten Verfahren zur Bestimmung der P-Dynamik kombiniert. Ergänzend fließen betriebliche Ertragsdaten und Erfahrungen der Landwirte in die Beurteilung ein. Ziel ist ein integrierter und praktikabler Ansatz für eine zukunftsfähige Grunddüngung.
Lösung
Drei methodische Bausteine sollen kombiniert werden: (1) Ableitung nährstoffhomogener Zonen über frei verfügbare Sentinel-2-Daten, (2) Ergänzung des Standardverfahrens zur P-Bedarfsanalyse durch die P-Freisetzungsrate nach Floßmann & Richter, und (3) Ableitung des P-Entzugs über Ertragskarten bzw. Satellitendaten. Diese Ansätze werden mit dem Ziel weiterentwickelt, eine teilflächenspezifische Düngung zu ermöglichen – auch für Betriebe ohne Mähdrescherdaten. Langfristig soll daraus ein anwenderfreundliches GIS-gestütztes Modell entstehen, das praxistauglich in die betriebliche Düngeplanung integriert werden kann. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit zehn Pilotbetrieben der Region.
Methodik
Zunächst erfolgt die zonale Abgrenzung von Teilflächen mithilfe von mehrjährigen Satellitenbildern, die mit betrieblichen Ertragsdaten und Standortwissen plausibilisiert werden. Danach wird auf diesen Zonen eine gezielte Bodenprobenahme vorgenommen, wobei auch die P-Freisetzungsrate zur Einschätzung des Düngebedarfs ermittelt wird. Parallel erfolgt ein Abgleich zwischen P-Versorgung und historischen Ertragsdaten, um unnötige Flächenbeprobung zu vermeiden. Abschließend wird eine EDV-gestützte Lösung (QGIS-Modell oder Algorithmus) entwickelt, um den Ansatz betriebsindividuell nutzbar zu machen.
Erwartete Ergebnisse
Am Projektende steht ein übertragbarer, praxistauglicher Ansatz zur teilflächenspezifischen P-Düngung, der Erträge sichert, Ressourcen schont und Umweltwirkungen reduziert. Die Projektbetriebe profitieren unmittelbar durch gezielteren Düngemitteleinsatz und geringere Kosten. Auch kleinere Betriebe erhalten über ein Dienstleistungsangebot (z. B. Maschinenring) Zugang zu dieser Technik. Langfristig stärkt das Projekt regionale Wertschöpfung, sichert Arbeitsplätze und erhöht die Resilienz der Landwirtschaft gegenüber Klimawandel und politischen Rahmenbedingungen.